„In so verschiedenen Theatern aufzutreten, ist etwas Besonderes.“

Vor knapp einer Woche feierte die Neuproduktion des englischen Originals von Miss Saigon eine umjubelte Premiere im Kölner Musical Dome. In den Rollen der jungen Vietnamesin Kim und des US-amerikanischen GI Chris stehen Sohoo Kim und Ashley Gilmore (Fotos: Johan Persson) auf der Bühne. Theaterliebe.com hat die Darsteller zum Interview getroffen.

Beim Revival von Miss Saigon in London spielten Sie beide im Ensemble. Jetzt sind sie die Hauptdarsteller der aktuellen Tour. Was bedeutet das für Sie?

Ashley Gilmour: Eine Menge. Es kommt nicht oft vor, dass Darsteller diese Entwicklung in ein- und derselben Show machen können. Natürlich beginnt jeder einmal im Ensemble – außer man hat großes Glück. Normalerweise baut man sich von der einen zur nächsten Show immer weiter auf. Wir haben damals im Ensemble glücklicherweise überzeugt und bekamen diese unglaubliche Chance, jetzt die Hauptrollen zu spielen.

Sooha Kim: In London habe ich Kim bereits als Cover gespielt, dann ging es weiter nach Japan, auch als Kim. Und jetzt bin ich hier, bei der internationalen Tour – und das bedeutet mir viel.

Foto: tencate.

Miss Saigon ist eine Show voller Emotionen, die sehr nahe geht. Wie gehen Sie damit um, eine so fordernde Rolle Abend für Abend zu spielen?

Ashley Gilmour: Als Darsteller ist es sehr wichtig, alles auf der Bühne zu lassen. Und auch andersherum: Wenn man persönlich einen wirklich schlechten Tag hat, muss man diese Emotionen außen vorlassen, sobald man das Theater betritt. Dann muss man in der Rolle aufgehen. Aber es stimmt, wir spielen sehr anstrengende, ermüdende Rollen – also relaxen wir sehr viel, wenn wir nicht im Theater sind (lacht).

Sooha Kim: Unser Art Director hat mir gesagt, ich muss Kim im Theater lassen. Und das versuche ich. Wenn ich zurück ins Hotel komme, nehme ich eine heiße Dusche und schaue mir dann etwas Schönes an, das mich zum Lachen bringt. Das muss sein. Sonst bleibe ich in der eher bedrückenden, traurigen Stimmung.

Gibt es eine Szene oder einen Song, den Sie besonders mögen?

Sooha Kim: Mit gefallen die Szenen mit „meinem“ Kind. Die Reaktionen der Kinder sind nie gestellt, sondern sehr direkt und pur. Darum mag ich auch „I´d give my life for you“, das Kim für ihr Kind singt, ganz besonders.

Ashley Gilmour: Mein Favorit ist „Last night of the world“. Der Song passt gut zu meiner Stimme. Es macht Spaß, ihn zu singen und die Szene ist ja irgendwie auch der Höhepunkt unserer Liebesgeschichte auf der Bühne. Sie endet mit dieser unglaublich positiven Energie – danach muss ich als Chris eher traurig und bedrückt sein. Daher ist das mein letzter wirklich glücklicher, leidenschaftlicher und fröhlicher Moment im Stück. Und den mag ich sehr.

Köln ist die letzte Station der Tour. Was mögen Sie am Tourleben besonders, was gar nicht?

Ashley Gilmour: Ich finde das Reisen toll. Wir sehen all diese unglaublichen Orte und arbeiten in beeindruckenden Theatern. Diese Möglichkeiten hätten wir nicht, wenn es diese Tour nicht gebe. Aber wir leben auch aus dem Koffer. Natürlich kümmert man sich sehr gut um uns. Aber es ist eben nicht das Zuhause. Das ist der schwierige Part.

Sohoo Kim: Ja, stimmt. Das Schlimmste ist das Packen. Monat für Monat. Das macht so gar keinen Spaß. Aber ich liebe es, in so vielen verschiedenen Theatern aufzutreten. Das ist eine ganz besondere Erfahrung.

 

Das Musical Miss Saigon ist noch bis zum 3. März im Kölner Musical Dome zu sehen. Weitere Infos gibt es hier.