„Ich möchte machen, was sich als Ganzes richtig anfühlt.“

Erstes Engagement in Erfolgsproduktion: Alexander Auler ist Munkustrap in Cats

Wenn die Katzen aus der Sommerpause zurückkehren und im Wiener Ronacher in der dritten Spielzeit von „Cats“ den Jellicle Ball feiern, steht auch Alexander Auler wieder auf der Bühne. Als Kater Munkustrap führt er die Katzenschar an und die Zuschauer:innen durch die Geschichte des Webber-Musicals – für den 28-jährigen Darsteller ist es das erste große Engagement. Direkt nach seinem Abschluss an der Universität der Künste in Berlin 2019 wurde Alexander Auler für die Rolle in dem beliebten Erfolgsmusical entdeckt.

„Manchmal stehe ich im Theater, schaue mich um und mir wird wieder bewusst, wie cool das eigentlich ist“, sagt Alexander Auler. „Ich bin immer noch megahappy.“ Megahappy, weil er als Berufsanfänger in einem der großen Musicals spielen kann. Gemeinsam mit bekannten und erfolgreichen Musical-Darsteller:innen, deren Arbeit er als Student bewundert hat. Und in einer Produktion, die im September 2019 mit restlos ausverkauften Vorstellungen gestartet ist.

Direkt nach der Ausbildung auf die große Bühne: Alexander Auler Foto: Deen Van Meer / VBW

Jeder Abend eine neue Herausforderung

Dabei war dieser Schnellstart auf die große Bühne für Alexander Auler nicht immer leicht. „Ich war der Neue. Keiner kannte mich vorher. Mein Lebenslauf war praktisch leer“, sagt er. Er macht sich Druck. Will alles richtig machen. Neben den erfahrenen Kolleg:innen bestehen. Hinzu kommt: In seiner Rolle ist er nahezu ununterbrochen auf der Bühne. Als Erzähler liegt der Fokus der Inszenierung oft auf seinem Charakter. „Das macht jeden Abend zu einer neuen – positiven – Herausforderung“, erklärt der Darsteller, für den Musik schon als Kind und Jugendlicher immer ein Thema war, und blickt zurück: „Die ersten sechs Monate habe ich mich komplett auf die Show fokussiert. Ich war wie in einem Tunnel. Ich bin mit dem Gedanken an die Show aufgestanden und eingeschlafen.“

In seiner Rolle als Munkustrap führt Alexander Auler die Zuschauer durch die Geschichte von „Cats“. Foto: Deen Van Meer/VBW

Lernprozess im Lockdown

Dann kam der März 2020 – und mit ihm der erste Lockdown. Die Zwangspause bringt Zeit und viele Erkenntnisse mit sich. Alexander Auler merkt, dass er seine bisherige Herangehensweise ändern muss, um mit den Anstrengungen einer Long-Run-Produktion umzugehen. Gleichzeitig rückt das Theaterleben zwangsläufig in den Hinter- und das Privatleben in den Vordergrund. Prioritäten verschieben sich. „Ich habe durch den Lockdown meine Balance gefunden“, erklärt Alexander Auler. „Das war ein Lernprozess. Ich konnte viel verarbeiten und sehe die Arbeit auf der Bühne nun als ein lebendiges Gebilde, das sich entwickelt und nicht als ein Programm, das einfach abgespult wird.“

„Man ist nie fertig.“

Doch auch für Alexander Auler wurden die Monate während des Lockdowns irgendwann lang. „Ich hatte Langeweile“, so der Munkustrap-Darsteller. „Der Sinn, der Grund aufzustehen, war ja während dieser Zeit weggebrochen. Und jeden Tag Ben & Jerrys essen, fordert auch seinen Tribut.“ Er muss lachen. Vielleicht auch, weil gerade das Thema Ernährung einen neuen Stellenwert in seinem Leben bekommen hat. Während des Lockdowns machte er eine Weiterbildung zum Ernährungsberater, später auch noch eine zum Fitnesstrainer: „Mir geht es darum, selbst zu wissen und zu erkennen, was für seinen Körper und einen gesunden Lebensstil gut ist.“ Für ihn ergänzen diese Qualifikationen dabei nicht allein seinen Lebenslauf, sondern auch das „Gesamtpaket“ als Darsteller. „Gerade in unserem Beruf ist es wichtig, auf seinen Körper zu achten und zu hören. Sich mit Training und Ernährung auszukennen.“ Und er sieht eine Parallele: die kontinuierliche Arbeit an sich selbst. „Auch als Darsteller ist man irgendwie nie fertig. Es kommen neue Rollen, neue Songs, die man sich erarbeiten muss.“

Alexander Auler in der letzten udk-Produktion „Lieber Tot“. Foto: Daniel Nartschick

Solo-Konzerte und Jazzabend

Für die nächste Saison ist diese Rolle für Alexander Auler weiterhin Munkustrap: „Ich habe das Gefühl, ich bin mit der Rolle noch nicht fertig und möchte auch einmal eine ganze Spielzeit ohne Zwangspausen spielen.“ Was danach kommt, ist noch offen. Geplant sind einzelne Solo-Konzertabende, vielleicht in der Theatercouch in Wien. Auch über einen Jazzabend denkt Alexander Auler nach. Überhaupt möchte er viel ausprobieren. Vielleicht mal Joe Gillies in „Sunset Boulevard“ spielen. Kaiser Franz-Joseph in „Elisabeth“. Frank´n´ Furter in der „Rocky Horror Show“. Oder Billy Flynn in „Cabaret“. Doch gleich welche Rolle – Produktionen, die versuchen, alles so billig wie möglich auf die Bühne zu bringen, möchte er nicht unterstützen.  „Das sehe ich kritisch“, so Alexander Auler. „Ich möchte das machen, was ich als Ganzes richtig anfühlt und das Stück, die Darsteller:innen und auch die Kunstart gut behandelt. Das finde ich wichtig.“

Weitere Informationen zu Cats in Wiener Ronacher gibt es hier.