Ein Musical an ein- und demselben Ort, seit fast drei Jahrzehnten: Vor 29 Jahren hatte Starlight Express in Bochum Premiere. Seitdem rollen die Züge und Waggons rund um Rusty, Greaseball und Electra über die Bühne. Mehr als 16 Millionen Zuschauer haben das rasante Rennen bereits gesehen. Zahlreiche Besucher konnten jetzt auch hinter die Kulissen schauen: Am letzten Tag der NRW-Sommerferien lud das Musical zum traditionellen Tag der offenen Tür und ließ mit einem abwechslungsreichen Programm Fanherzen höherschlagen, Kinderaugen strahlen und das Schlange stehen in der Sommerhitze schnell vergessen.
Geschminkt wie Electra
Mia hat das lange Warten auf dem vollen Theatervorplatz hinter sich. Die Achtjährige sitzt jetzt auf einem hohen Stuhl im Schminkzelt und schaut aufmerksam in den Spiegel. Rot, blaue und weiße Flächen erscheinen auf ihren Wangen und der Stirn, jede Menge Glitzer folgt. Pinselstrich für Pinselstrich verwandelt Gemma Archer den kleinen Fan in die E-Lok Electra. Eigentlich steht die Darstellerin als Cover Pearl, Dinah, Buffy und Ashley auf der Bühne, doch heute zaubert sie – wie einige ihrer Kollegen auch – zahlreichen Kindern eine Maske und gleichzeitig ein Lächeln ins Gesicht. Mia jedenfalls ist zufrieden, als sie fertig geschminkt vom Stuhl rutscht. Warum sie sich für Electra entschieden hat? Die Antwort kommt prompt: „Der ist cool“, sagt sie und strahlt. „Ich finde den besser als Rusty.“
Skatekünste und Sounderlebnis
Die Dampflok steht gerade in der ersten Technik- und Skateshow auf der Bühne. Michael Pickering singt als Rusty den Titelsong des Musicals „Starlight Express“ – ausnahmsweise auf Englisch. So wie im Frühjahr bei der Sondershow „One Night Only“, bei der das ganze Stück in englischer Sprache gespielt wurde. „Dazu sind Zuschauer aus der ganzen Welt angereist“, erzählt Maik Klokow – Produzent und Geschäftsführer der Mehr! Entertainment GmbH, die das Starlight Express-Theater betreibt – und verspricht: „Das werden wir im nächsten Jahr auf jeden Fall wiederholen.“
Was es aber Abend für Abend im Starlight Express-Theater zu sehen gibt, davon bekommen die Zuschauer beim Tag der offenen Tür ebenfalls einen ersten Eindruck. Wenn das Ensemble in zwei Teams bei den „Starlight Games“ gegeneinander antritt, einen Quick-Change zum Staffellauf umfunktioniert, auf allen Ebenen der Bühne um die Wette rast oder über ein Hindernis aus auf dem Boden liegenden Zuschauern springt, gibt es begeisterten Applaus für die Skatekünste der Darsteller. Und bejubelt wird auch die Technikshow, die mit moderner Bühnen-, Licht- und Soundtechnik den Zuschauerraum beeindruckend beleuchtet und beschallt.
Blick hinter die Bühne
Wer nicht gerade in der Technik- und Skateshow ist, schaut auf dem Theatervorplatz beim Fanwettbewerb zu, steigert um Kostüme und Requisiten oder wartet auf das große Abschlusskonzert mit den Darstellern. Bis das soweit ist, kann man aber noch so manchen Einblick in die Starlight-Express-Welt bekommen – mit etwas Geduld. Warten ist – von der Fotoaktion mit den Darstellern bis hin zum Backstage-Rundgang – überall angesagt. Doch ist man einmal in dem schmalen Gang, der hinter der Kulisse hindurch zu den verschiedenen Abteilungen führt, gibt es viele Antworten auf viele Fragen. Auch Sarah (11) hat es backstage geschafft und ist begeistert. Sie zieht die Handschuhe von Elektra über und setzt den Rennhelm auf. „Schon schwer“, meint sie. Aber nichts gegen das Rusty-Kostüm, dass – wie sie erklärt bekommt – 18 Kilo wiegt. Es geht weiter, vorbei an der Maske bis hin zu dem Raum, in dem das Orchester Abend für Abend sitzt und spielt. Zurück auf dem Theatervorplatz, klingt der Tag der offenen Tür langsam aus. Sarah ist klar: „Nächstes Jahr komme ich wieder.“ Dann, wenn Starlight Express sein 30-jährges Jubiläum feiert und auch zum 30. Mal seine Tore für Besucher und Fans öffnet.
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