Stanke ohne Strom: Rock aus dem Wohnzimmer

Die Pause war lang: Rund zwei Jahre war es still um Stanke ohne Strom. Zuvor war die Band um Patrick Stanke immer wieder in vielen Städten in Deutschland unterwegs. Die Konzerte mit Gast-Solisten aus der Musicalbranche, mit spontan-authentischen Moderationen und rockigen Coversongs hatten bei den Fans schon fast Kultstatus. Am Samstag meldete sich Patrick Stanke mit diesem Konzertformat zurück: per Livestream aus dem eigenen Wohnzimmer.

Coverversionen von Rock-Klassikern

Die Vorfreude im Chat war groß. Schon einige Zeit vor Beginn tauschten sich die Zuschauer:innen aus, warteten gemeinsam auf das „Comeback“. Und das Warten hatte sich gelohnt: Auch wenn die Atmosphäre eines Streaming-Konzerts nicht an einen Auftritt mit Live-Publikum herankommen kann – der Abend hatte grundsätzlich alles, was ein SoS-Konzert so braucht: rockigen Sound,  coole Coverversionen beliebter Songs, witzige Dialoge und viel Raum für Improvisation.

Seinen Platz am heimischen Flügel hatte Patrick Stanke für dieses Konzert mit Sebastian Neugebauer getauscht. Ebenso wie Chris Vega, Gitarrist und SoS-Mitglied der ersten Stunde, griff  er selbst am Samstagabend in die Saiten – schließlich ist Gitarrensound ein Markenzeichen der SoS-Konzerte. Und der ließ auch in der Livestream-Variante nicht lange auf sich warten. Mit „Eye of the Tiger“ von Survivor und Totos „Rosanna“ standen bereits zu Beginn zwei Rock-Klassiker auf der Setlist, die im Laufe des Abends auch leisere Töne wie „Halleluja“ von Leonard Cohen oder „Lichterketten“ von Sasha bereithielt.

Beim SoS-Wohnzimmerkonzert am Flügel: Sebastian Neugebauer.

Songwünsche via Chat

Die virtuellen Reaktionen folgten sofort: Applaus-Emojis und Kommentare wie „Wir haben viel Spaß mit euch“ oder „Ist das schön“ zogen durch den Chatverlauf. Und den hatte auch Patrick Stanke im Blick. Schließlich ist Stanke ohne Strom interaktiv. So interaktiv, dass der Sänger auch auf Song- und Soundwünsche reagierte: „Das ist etwas leise für Rock, stellt etwas lauter“, war da eine Rückmeldung. Oder: „Die Gitarre ist zu laut.“ Also: Gitarre leiser. Mikro etwas lauter. Und weiter mit „Man in the Mirror“ oder „November Rain“.

Auch Hund Barney tauchte beim Wohnzimmerkonzert mit Patrick Stanke (links) und Chris Vega immer wieder mal auf.

Echt – und hoffentlich bald wieder live

Zwischen den Songs gab es Kurzauftritte von Konzerthund Barney. Wortwechsel zu Extrakilos in Corona-Zeiten. Oder Kommentare zu Musikwünschen, die man als Berufsmusiker so gar nicht mehr spielen will. „Eigentlich ist es hier wie ein Treffen mit alten Freunden und wir machen ein bisschen Mucke zusammen“, sagte Patrick Stanke, bevor die drei bei „Living on a prayer“ und dem anschließenden Chat-Wunschkonzert zeigten, wie gut sie „Mucke machen“ können – auch wenn viele Songs nur angespielt wurden. Im Chat wurde virtuell applaudiert und fleißig kommentiert:“Was hab ich die Soli von Chris vermisst“ und „Es kommt wieder voll durch, Vollblutmusiker. Und so echt“. Eine der 170 Zuschauer:innen sprach mit ihrem Kommentar während des rund 90-minütigen Konzerts wohl vielen aus dem Herzen: „Ich will das alles wieder live – und ganz bald.“

 

Mehr über Patrick Stanke, das Darstellerleben in Corona-Zeiten und die Entstehung der Livestream-Konzertreihe lest ihr in diesem Theaterliebe-Artikel.