Eine griechische Sommerinsel, ABBA-Songs und Schlaghosen. Das passt nicht zusammen? Doch. Und das sogar sehr gut. Seit 20 Jahren werden diese Zutaten in Mamma Mia erfolgreich zu einem Musical gemixt, das Stage Entertainment aktuell mit einer Tourneeproduktion ins Essener Colosseum zurückholt, wo es noch bis zum 2. Juni zu sehen ist.
Türkisblaue Wellenmuster schmücken den Vorhang. Sobald sich dieser hebt, tauchen die Zuschauer ein in eine Sommer-Sonne-Idylle und ein Musical, das mit den Hits der Schweden-Combo ABBA jede Menge gute Laune versprüht. Die Handlung ist dabei so einfach wie – eigentlich – auch nebensächlich. Unterhaltsam ist sie trotzdem: Die alleinerziehende Donna führt ein kleine Taverne auf einer Urlaubsinsel in der Ägäis. Ihre 20-jährige Tochter Sophie möchte ihre große Liebe heiraten. Sie träumt von einer Hochzeit in Weiß, von Kindern und davon, ihren Vater kennenzulernen. Da kommen – glaubt man Mutters Tagebuch – gleich drei Männer in Betracht. Kurzerhand lädt die junge Braut alle drei zur Hochzeit ein. Zu der reisen auch Donnas beste Freundinnen aus vergangenen Tagen an – und machen das (Gefühls-)Chaos perfekt.
Von Neoprenanzug bis Schlaghose
Perfekt lief am Premierenabend nicht alles. Technische Probleme sorgten für eine kurze Unterbrechung der locker-flockigen, um 22 ABBA-Hits gestrickten Mutter-Tochter-Geschichte. Das tat der guten Stimmung im Saal aber keinen Abbruch. Kein Wunder: Voller Energie und Lebensfreude spielten, sangen und tanzten sich die Darstellerinnen und Darsteller von Szene zu Szene – ob im Neoprenanzug mit Taucherflossen, im von Schwarzlicht erhellten Neon-Look oder im Glitzer-Glamour-Aufzug mit weitem Schlag.
Allen voran bezaubert Sabine Mayer (Donna) als toughe Tavernenwirtin mit Herz, die sich plötzlich mit ihren verflossenen Liebhabern auseinandersetzen und die erwachsene Tochter ihren eigenen Weg gehen lassen muss. Das Männertrio geben Karim Khawatmi (Sam), Detlef Leistenschneider (Harry) und Jörg Zuch (Bill) mit viel Witz und Charme. Katharina Gorgi (Sophie) gefällt mit ihrem sehr natürlichem, zugleich temperamentvollen Spiel und toller, klarer Stimme. Für noch mehr Frauen-Power sorgen Bettina Schurek (Tanja) und Barbara Raunegger (Rosie) als Donnas Freundinnen. Wenn die drei Frauen „Chiquitita“-singend durch das Appartment wirbeln oder im weißen Schlaghosen-Outfit „Donna and the Dynamos“ wieder aufleben lassen, bleibt so schnell kein Auge trocken und wohl kaum ein Zuschauer ruhig sitzen (Fotos: Brinkhoff/Moegenburg).
Charterprobte Songs & humorvolle Story
Das liegt nicht zuletzt an den ohrwurmtauglichen und charterprobten ABBA-Songs, die zusammen mit der herzlichen, humorvollen Geschichte ein Musical ergeben, das einfach gute Laune und Stimmung verbreitet. Die extrem laute, übersteuerte Musik, die am Premierenabend anfangs aus dem Orchestergraben hämmerte, war da wirklich überflüssig. Der Funke springt auch so über!
