Der Traum vom Ruhm: FAME in Hamburg

Der Weg zu Ruhm und Erfolg ist hart. Wie hart, das zeigte der Spielfilm „Fame“ im Jahr 1980, dessen Titelsong mit einem Oscar ausgezeichnet wurde. Die gleichnamige Serie lief erfolgreich im TV. Und eine Bühnenfassung feierte 1988 Premiere. Als Abschlussproduktion der Absolventen brachte das First Stage Hamburg das Musical im Sommer 2018 in einer Neuinszenierung auf die Bühne – und startete eine eigene Erfolgsgeschichte: Die Hamburger Produktion ging 2018 in die Verlängerung und in diesem Jahr in die dritte Spielzeit. Nach erneuten 40 Shows vor vollem Haus feierte das Stück am 22. Oktober seine Derniere.

Viele Talente, ein Traum

New York im Jahr 1980. An der New Yorker High School of Performing Arts startet ein neuer Jahrgang seine Ausbildung in den Bereichen Tanz, Schauspiel und Musik. So unterschiedlich die neuen Schüler sind, sie alle vereint der Traum von einer großen Bühnenkarriere. Ein Traum, für den sie in den vier Ausbildungsjahren viele Strapazen in Kauf nehmen. „Fame“ zeigt diesen anstrengenden Schulalltag der angehenden Absolventen, schildert ihre Sorgen, Hoffnungen und Gefühle.

Wer könnte die persönlichen Geschichten vom Weg auf die Bühne besser erzählen, als Darstellerinnen und Darsteller, deren Ausbildung selbst noch nicht allzu lange zurück liegt? Und so ist das junge Ensemble auch die große Stärke der Produktion: Alle Beteiligten spielen, singen und tanzen absolut authentisch und erwecken ihre Charaktere glaubhaft zum Leben – vom leicht dumpfen Draufgänger Joe Vegas bis zum coolen Tänzer Tyrone Jackson, von der strengen Schulleiterin Ms. Sherman bis zur extrem ehrgeizigen Carmen Diaz. Auch wenn hier manches Rollenklischee erfüllt wird – die Darstellerinnen und Darsteller verstehen es, die persönliche Geschichte einer jeden Figur, ihre Motivation, ihre Stärken und Schwächen zu vermitteln.

Tolle Ensemblenummern

Besonders eindrucksvoll gelingt das Alexandra Nikolina in der Rolle der Carmen Diaz. Sie zeigt die gewollt coole, selbstbewusste Seite der Schauspielanwärterin mit großen Ambitionen ebenso überzeugend wie ihre Wut, Verzweiflung und Verletztheit, nachdem der Traum vom schnellen Ruhm zerplatzt ist. Mit toller Stimme und komödiantischem Talent spielt sich Inga Clauß als ständig hungrige, herrlich natürliche Mabel Washington in die Herzen des Zuschauer. Tim Taucher zieht als extrovertierter Joe Vegas in seinem Solo „Er steht mir im Weg“ alle Register. Und Robin Apostel gelingt es, Unsicherheiten und Ängste durch die coole Fassade des Tanz-Talents Tyrone durchscheinen zu lassen, der mit Hilfe der – scheinbar unnachgiebigen – Schulleiterin (mit toller Stimme: Melanie Kastaun) doch noch seinen Weg findet.

Doch nicht nur in den Solo-Parts machen die Darsteller einen guten Eindruck. Es sind vor allem die Ensemblenummern mit den Choreographien von Phil Kempster, die begeistern und immer wieder viel Applaus aus dem Publikum ernten. Gekonnt und mitreißend in Szene gesetzt (Regie Felix Löwy) ist hier insbesondere der Titelsong. Unter dem bekannten, hell erleuchteten Fame-Schriftzug erzählt, singt und tanzt Alexandra Nikolina als Carmen Diaz gemeinsam mit dem gesamten Ensemble von dem Traum vieler angehender Künstler: den eigenen Namen unvergessen zu machen. Vielleicht nicht unvergessen, aber in guter Erinnerung bleibt auch die Hamburger Inszenierung von „Fame“, die bei der Derniere mit viel Beifall und Jubel bedacht wurde.