Ganz groß: Musicalgala A Night full of Stars

Drei Galakonzerte an drei Sommerabenden in besonderer Kulisse und unter freiem Himmel: Das macht die Cityring Konzerte seit ihrer Premiere vor drei Jahren aus. Sommerliches Wetter gab es am Samstag auf dem Friedensplatz mitten in der Innenstadt zwar nicht. Doch die 40 Minuten vor Beginn noch nass geregneten Stühle und kühlen Temperaturen gerieten bei „A Night full of Stars“ schnell in Vergessenheit. Die Musicalgala überzeugte die Zuschauer mit stimmstarken Solisten, beeindruckendem Orchester und einer stimmigen Songauswahl.

Alte Klassiker – neue Hits

„Broadway meets Pop“ war das Motto des Abends, bei dem alte Klassiker auf neue Hits und Musicalmelodien auf Film- sowie Popsongs trafen. Ob Queen oder Jacksons Five, Shirley Bassey oder Robbie Williams, Whitney Houston oder Sting: Die Songauswahl vereinte Balladen und Tanznummern, Rocksound und Swing und wurde von den Dortmunder Philharmonikern unter der Leitung von Philipp Armbruster großartig zum Klingen – oder eben Rocken – gebracht. Die Musikerinnen und Musiker begeisterten Publikum und Solisten gleichermaßen (Fotos: Jan Heinze/Stephan Schütze). So brachte der kalifornische Bass-Bariton Morgan Moody, seit 2011/2012 Ensemblemitglied der Oper Dortmund, gleich einen neuen Marketing-Slogan ins Gespräch: „Dortmunder Philharmoniker – Wir können alles!“

Ausblick auf Jekyll and Hyde

„It´s a beautiful day“ hieß es zum Auftakt der „Night full of Stars“. Mit dem Song von Michael Bublé stellte sich David Jakobs dem Publikum der Cityring-Konzerte vor. Der Musicaldarsteller war zum ersten Mal als Solist dabei, ist beim Dortmunder Publikum aber kein Unbekannter: Bereits in „The Full Monty“ und „Jesus Christ Superstar“ stand David Jakobs auf der Bühne des Opernhauses, auf die er in dieser Saison als Dr. Jekyll / Mr. Hyde zurückkehren wird. Mit „This is the moment“ aus dem Wildhorn-Musical lieferte Jakobs dann auch einen vielversprechenden Vorgeschmack auf die Spielzeit und wusste zudem mit „Draußen“ aus „Der Glöckner von Notre Dame“ zu überzeugen.

Mit Gold-Sakko und Glitzer-Käppi

„Man könnte meinen, der macht das beruflich“, kommentierte Patricia Meeden dann auch in ihrer Überleitung. Diese waren bei allen drei Solisten oft improvisiert, aber immer sympathisch. Und auch während der Auftritte gab es den ein oder anderen Überraschungsmoment: Gemeinsam mit Morgan Moody hatte David Jakobs den Fundus des Kostümverkaufs im Opernhaus genutzt, um das Duett „Don´t let the sun go down on me“ von George Michael und Elton John auch optisch passend auf die Bühne zu bringen. Mit Gold-Sakko, Glitzer-Käppi und rosaroter Brille kam David Jakobs Elton John ziemlich nahe.

Große Stimme und viel Charme

Morgan Moody stand nach zweijähriger Pause erneut bei der Open-Air-Musical-Gala auf der Bühne und beeindruckte mit großer Stimme, viel Charme und enormer Wandlungsfähigkeit. Seine lässig-ausdrucksvollen Interpretationen von „Have you met Miss Jones“ und „Feeling good“ blieben ebenso im Ohr – und in Erinnerung – wie „From now on“ und das Duett „A Million Dreams“ (beides aus The Greatest Showman), das er  mit Patricia Meeden sang.

Powerfrau mit Powerstimme

Die Musicaldarstellerin war zum vierten Mal in Folge dabei und ist in dieser Zeit zum Dortmunder Publikumsliebling avanciert. Sympathisch-direkt und mit viel Wortwitz wirbelte die Berlinerin auch zwischen den Songs über die Bühne und brachte mal ihre Kollegen, mal das ein oder andere Orchestermitglied, manchmal auch sich selbst in Verlegenheit („Ich rede mich hier wieder um Kopf und Kragen“) – und das Publikum zum Lachen. Mit ihrer charakteristischen Powerstimme meisterte sie Tina Turners „Simply the Best“, Whitney Houstons „I wanna dance with somebody“ oder Shirley Basseys „Diamonds are forever“ mit scheinbarer Leichtigkeit, viel Ausdruck und Gefühl. Einen ersten musikalischen Eindruck des Musicals „Pretty Woman“, in dem sie ab Ende September die Hauptrolle der Vivian Ward spielen wird, gab Patricia Meeden mit „Anywhere but here“ von Bryan Adams.

Finale fürs Herz

Spätestens zum Finale war das kühle Wetter dann bei allen vergessen. Bei „Can you feel it“, „Roxanne“ und „Higher Ground“ nahmen die Zuschauer Patricia Meeden beim Wort: „Wenn man sich bewegt, wird einem gleich wärmer.“ Das Publikum stand – und wer nicht mittanzen mochte, dem wurde zumindest bei den Zugaben warm ums Herz: Da klang die Dortmunder Hymne „You´ll never walk alone“ über den Friedensplatz, bevor „Don´t stop believin“ den rockig-mitreißenden Abschluss eines gelungenen Konzertabends bildete.